Tagung 2018

Besichtigung Aregger Chemie AG Oensingen und R. Nussbaum AG Trimbach, 23. und 25. Oktober 2018

Die Tagung führt uns dieses Jahr zu den Firmen Aregger Chemie AG in Oensingen und R. Nussbaum AG in Trimbach.
Es haben sich 91 interessierte Teilnehmer für die Tagung 2018 angemeldet.

Früh morgens, treffen wir bei der Aregger Chemie in Oensingen ein und werden mit Kaffee und Gipfeli empfangen.
Frisch gestärkt teilen sich die Teilnehmer in zwei Gruppen, wobei eine die Aregger Chemie besichtigt und die Restlichen nach Trimbach zu R. Nussbaum AG weiterreisen.

Bei der Nussbaum AG in Trimbach werden wir durch die Herren Wermelinger und Müller freundlich empfangen. Herr Ueli Wermelinger stellt die Firma Nussbaum in ihrem Kundenhaus «Optinauta» vor. Das Familienunternehmen wurde 1903 gegründet. Die Nussbaum AG ist ein führender Anbieter von Armaturen, sowohl für Trinkwasser, Abwasser und Gas bei Hausinstallationen auf dem Schweizer Markt. Sie betreibt 17 Filialen in der Schweiz und hat eine Partnerschaft mit der Firma Viega aus Deutschland. Sie beschäftigt 430 Mitarbeiter, davon sind rund 30 Lernende. Der Absatz funktioniert bei Nussbaum ausschliesslich direkt. Ca.  40% Umsatz wird über den Online Shop generiert. Er wird heute als 18. Filiale bezeichnet. Nach der Firmenpräsentation geht es weiter in den Schulungsraum. Dort werden alle Armaturen präsentiert und erklärt.

Danach geht es mit Herr Müller auf einen Rundgang in die Produktion. Es ist eindrücklich zu sehen, wie von der Schmelze eine fertige Armatur wird. Die meisten Armaturen werden aus Rotguss gefertigt. Es werden aber auch Armaturen aus CrNi Stahl produziert und verkauft.
Viele Prozesse in der Giesserei sind teil-, oder vollautomatisiert. Der Automatisierungsgrad beträgt rund 80 – 90 Prozent. Demzufolge gibt es immer noch einiges von Hand zu erledigen. Nach dem Giessen werden die Teile sandgestrahlt und jedes von Hand auf mögliche Fehler wie Lunker untersucht, bevor die Teile zur mechanischen Bearbeitung weitergeleitet werden. Es werden Gewinde geschnitten, Sitze gedreht, auf Dichtheit geprüft und fertigmontiert. Letztendlich werden die Teile etikettiert und ins vollautomatisierte Zentrallager gebracht, wo sie bis zum Verkauf gelagert werden.

Der Versand erfolgt mittels Lastwagen oder Post. Die Firma Nussbaum AG will eine sehr kurze Lieferzeit einhalten und ist deshalb bestrebt, Teile, die vor 17.30 Uhr bestellt werden am nächsten Tag zu liefern.

Nach der sehr interessanten und kurzweiligen Führung treffen sich alle Tagungsteilnehmer zum gemeinsamen Mittagessen in der Cafeteria der Nussbaum AG.

Nach dem Mittagessen geht die Tagung bei der Aregger Chemie AG weiter. Felix Aregger hält eine kurze Präsentation über Eisensalze. Titel: «Vom Rohstoff über Produktion bis zur Anwendung». In unserem Fall, primär bei der Phosphatfällung.
Ebenfalls erläutert er die Geschichte der Firma Aregger, welche früher auf dem Areal der Borregaard, Eisensalze mit Chlorgas produzierte.
Nach der Schliessung des Borregaard Areals wurde in Oensingen ein neuer Standort aufgebaut.
Da die Oxidierung der Eisen-II-Salze mit Sauerstoff an Stelle von Chlor neu und anspruchsvoll ist, betrieben Aregger rund zwei Jahre eine Pilotanlage, bis der Prozess soweit ausgereift war, dass eine neue grosstechnische Produktion erstellt werden konnte.
Heute betreibt die Aregger Chemie drei Reaktoren, in denen Eisen-II-Salze mit Sauerstoff zu Eisen-III-Salzen oxidiert werden. Die dreiwertigen Produkte (TRI-FER®) werden direkt verkauft.
Nach einer kurzen Kaffeepause wurde durch die Produktionsanlage geführt. Es war eindrücklich zu sehen, dass bei diesen Prozessen keine Standardprodukte zum Einsatz kommen. Das Verfahren und diverse Anlagenteile wurde von Aregger Chemie entwickelt. Somit hält es den hohen chemischen und mechanischen Anforderungen stand. Gemäss Aussage von Felix Aregger haben sie heute einen sicheren, zuverlässigen und dank hoher Automation wirtschaftlichen Prozess, der sogar besser funktioniert als es die Pilotanlage erwarten liess.

Um den Produktionsprozess besser nachzuvollziehen zu können, wurden durch Herrn Daniel Leuenberger die Produktionsschritte sehr anschaulich an einem Laborbeispiel gezeigt. Es entstand aus Grünsalz/resp. Eisenerz, Salzsäure und Natriumchlorat die fertigen Fällmittel Eisen-III-Chloridsulfat und Eisen-III-chlorid.

Mit einem frischen Bier «vom Fass» und Apéro Snacks endete ein lehrreicher und interessanter Tag.

Ein gemeinsamer Nenner beider Firmen und allen Teilnehmern ist das Bestreben nach sauberem Trinkwasser und dem Schutz unserer Gewässer.

In diesem Sinne, herzlichen Dank an Adrian Burkhart für die Organisation und den Firmen Aregger Chemie AG und R. Nussbaum AG für die eindrücklichen, interessanten und lehrreichen Führungen!

Patrik Freiburghaus