Kurs 2019

"Rund ums Labor"
24. und 25. Mai 2019 in Bern

ara region bern ag
Autobahnwerkhof
Gewässer- und Bodenschutzlabor

Der Kurs 2019 befasste sich mit Labortätigkeiten auf Kläranlagen. Er wurde am 24./25. Mai in den Räumlichkeiten der ara region bern ag und im Gewässer- und Bodenschutzlabor durchgeführt. Ebenfalls stand die Besichtigung des Autobahnwerkhofes am Schermenweg auf dem Programm.

Im Labor der ara region bern wurden die Teilnehmer von Bernhard Wiedmer, Tanja van der Heijden und Roland Walz betreut. Nach einer kurzen Einführung, wurden drei Rotationsgruppen gebildet und die spezifischen Themen (i) verschiedene Arten der Probenaufbereitung, (ii) pH- und Leitfähigkeits­messung, sowie die (iii) Messung von Chlorid im Zusammenhang mit dem Wintereinsatz von Streusalz behandelt. Tanja van der Heijden führte professionell durch die Probenaufbereitung, wobei sie Wert auf das Probeneinmass (Pipettieren), das Herstellen von Verdünnungen, die Homogenisierung (Küchenmixer und Dispergierer) und die anschliessende photometrische Analyse von Pgesamt legte. Die Teilnehmer konnten die einzelnen Schritte selbst ausführen und so ihre Fertigkeiten im Labor auffrischen. Aufgrund der beschränkt zur Verfügung stehenden Zeit, konnte keine statistisch gesicherte Messreihe erstellt werden. Tendenziell hat man aber gesehen, dass mit dem professionellen Dispergierer die höchsten Phosphor-Werte gefunden wurden. Zumindest für Rohwasser und Schlammanalysen ist deshalb ein Dispergierer mit 20'000upm unbedingt vorzusehen.

Die Grundlagen der pH- und Leitfähigkeitsmessung wurden von Roland Walz (Gerber Instruments) vermittelt. Es wurden verschiedene Elektrodentypen und deren Anwendungsgebiet auf der Kläranlage demonstriert. Vielfach wird die Komplexheit der Messung unterschätzt und Roland's Ausführungen haben geholfen, die wichtigsten Fehlerquellen bei der Messung von pH und Leitfähigkeit zu vermeiden. Dazu gehört insbesondere die richtige Wartung der Elektroden, inklusive regelmässige Eichung. Die Teilnehmer haben bei dieser Station die Zeit gut genutzt und viele Fragen gestellt. Roland hat mit seiner ruhigen Art gerne auf alles und jedes eine treffende Antwort gefunden.

Beim Laborversuch von Bernhard Wiedmer konnte eine kleine Stärkung in Form von Bouillon eingenommen und anschliessend abgeschätzt werden, wie hoch der Salzgehalt in einer Bouillon-Suppe im Vergleich zu Meerwasser und normalem Süsswasser ist. Da Abwasser besser nicht degustiert wird, wurden alle Proben auch mittels Photometrie und Teststäbchen auf den Chloridgehalt hin analysiert. Interessant waren auch seine Ausführungen zum Thema Streusalz. Wird nun die Reinigungsleistung einer Kläranlage in den Tauperioden beeinflusst?  Dazu wird eine Publikation der EAWAG verteilt. Darin ist zu lesen, dass zu erwartende Salzkonzentrationen von 200 mg/l bis max. 900 mg/l während den Gefrierperioden nicht ausreichen, um schädigend auf den Belebtschlamm einzuwirken. Einige Kursteilnehmer sind sich da weniger sicher. Darum regt Bernhard an, im kommenden Winter bei anhaltenden Frostperioden mit den vorgestellten Methoden das Chlorid zu bestimmen. Auf das Degustieren darf selbstverständlich verzichtet werden!

Die Mittagspause im Restaurant Neubrücke bot wieder genügend Zeit, um sich zu stärken und natürlich mit den anderen Teilnehmern Kontakt zu pflegen. Danach ging es per Bus weiter ins Wankdorf.

Beim Autobahnwerkhof am Schermenweg wurden wir von Herrn Stefan Schneider begrüsst und durch den Betrieb geführt. Nebst dem beeindruckenden Fahrzeugpark waren die riesigen Salzsilos, die Annahmestation für Salz, sowie die Lösungsanlage zur Herstellung von Sole sehr eindrücklich. In den Silos, welche korrosionstechnisch aus Holz gefertigt sind, kann der Winterdienst das benötigte Salz lagern, um die Risiken von Glatteis auf den Nationalstrassen zu minimieren. Damit wurde auch der Bogen zur Chloridbestimmung im Laborteil des Kurses gespannt. Wir möchten noch einmal bitten, dass möglichst viele Kursteilnehmer im kommenden Winter photometrische Messungen von Chlorid durchführen und sie entsprechend im Monatsdatenblatt eintragen (in einer leeren Kolonne, z.B. BSB5). Wir denken da an ein Minimum von etwa 10 Messungen; es dürfen gerne mehr sein! Im Frühling werden die Daten dann vom AWA analysiert und möglichst mit den aufgetretenen Betriebszuständen verglichen.

Nach der Führung durch den Autobahnwerkhof und einer kurzen Kaffeepause, durfte der Vortrag von Rico Ryser genossen werden. Er zeigte eindrücklich auf, wie das Gewässer- und Bodenschutzlabor regelmässig alle Gewässer des Kantons überprüft, dies festhält und nötigenfalls Massnahmen einleitet um unsere Gewässer entsprechend zu schützen. Endlich gab dieser Kursteil den KBKV-Leuten auch die Gelegenheit, Leute und Einrichtungen hinter den vierteljährlichen ARA-Vergleichsproben kennen zu lernen. Also von da kommen die Korrekturfaktoren in der Jahresauswertung, mag manch einer gedacht haben! Sehr eindrücklich war auch der Rundgang durch die Räumlichkeiten des Gewässer- und Bodenschutzlabors. Ein Elektronenmikroskop und neuste, vollautomatische Analyser mit angehängter Bibliothek kann man nicht alle Tage bewundern.

Bei allen Helfern, Referenten, der ara region bern, dem GBL und dem Autobahnwerkhof möchte ich mich im Namen des KBKV sehr herzlich bedanken! Dank ihnen hat der KBKV auch 2019 wieder einen kurzweiligen und lehrreichen Kurs vermitteln können.

Patrik Freiburghaus